Seminar vom 21.12.2005
Heute hatten wir eine Besucherin im Seminar, und zwar Mareike. Sie stellte uns ihre Examensarbeit vor. Diese handelt von der hochbegabten Lena (siehe Beitrag "Intelligenz und Begabung" zum 6.12.2005) sowie dem 10-jährigen Max. Auch er zählt zu den Hochbegabten und zeigt wie Lena kein auffälliges Verhalten. Mareike arbeitete auch an dem Weblog der beiden Kinder mit.
Die heutige Veranstaltung sollte von den drei wichtigsten Maßnahmen handeln, die einen erfolgreichen Unterricht ausmachen.
Die Antwort unseres Gehirns auf den herkömmlichen Unterricht lautet: Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. Dazu sollte jeder Teilnehmer des Seminars drei Affen zeichnen, die dieses darstellen. Wie meine Affen aussahen, kann man gar nicht wiedergeben. Will man auch nicht ;-)
Jeder Schüler hat durchschnittlich 8 Sekunden Redezeit pro Schultag!
Das wichtigste Unterrichtsmaterial, das man benötigt, um neuronale Verbindungen herstellen zu können, ist die Stille. Der Lehrer muss zwischendurch immer mal wieder eine Pause machen, er muss einfach mal ruhig sein. Auch das Gehirn muss öfters mal Pausen einlegen -> Hirnpause. Das Problem ist nämlich, dass Kinder nicht mehr abschalten können. Durch eine Hirnpause kann das Gehirn spielen.
Die nächste Übung war, sich an ein Wort zu erinnern, dass einem positiv oder negativ aus einer Veranstaltung dieser Woche im Gedächtnis geblieben ist. Das ist mir relativ schwergefallen, da ich diese Woche nur 2 Veranstaltungen besucht habe. Mir ist eigentlich nur ein Satz meines Deutsch-Seminars vom Montag in Erinnerung geblieben und zwar: "Frau Sähn, fangen Sie bitte an, das Gedicht zu interpretieren." Wie man sich vorstellen kann, ist diese Erinnerung eher mit negativen Gefühlen verbunden. Jeder sollte sich also ein Wort ausdenken und dieses dann auf ein Zeichen von Jan-Dirk vor sich hinsagen. Das Chaos, das dadurch entstand, spiegelte die neuronale Situation im Gehirn nach öden Seminaren wider.
Das Nichtsehen bedeutet, sich nicht am Unterricht zu beteiligen. Nichthören entsteht dadurch, dass es im Unterricht einfach nichts zu hören gibt. Aber:
Das Gehirn nimmt ausschließlich über das Gehör auf!
Alle anderen Lernformen können nur greifen, wenn das Hören wegfällt. Je lauter man etwas hört, desto mehr kann sich unser Gehirn aufladen.
Entgegen allen Einwänden von Eltern und Lehrern ist das Musikhören beim Lernen nicht schädlich. Durch die Musik, die allerdings gemocht werden muss, lädt sich das Gehirn erst auf.
Die Redezeit des einzelnen Schülers kann durch die gegenwärtige Unterrichtssituation nicht erhöht werden. Der Frontalunterricht lässt die Kinder nicht zu Wort kommen. Wie im Militär (Front) hören alle auf ein Kommando, in diesem Fall auf das des Lehrers. Heute wird statt Frontalunterricht häufig der Begriff "Lehrerorientierter Unterricht" verwendet.
Die Schule sollte den Kindern Selbstbewusstsein vermitteln, zum Beispiel indem man ihnen zeigt, dass sie etwas wert sind. Statt dies aber zu tun, vermittlen Schulen oft, dass Kinder Fehler machen. Das stimmt jedoch so nicht:
Das Gehirn kann keine Fehler machen!
Nur der Lehrende kann Fehler erzeugen. Auch Legasthenie und Diskalkulie entstehen nur durch falsche Vermittlung. Im Fall der Legasthenie durch eine falsche Vorgabe von Sprachzeichen.
Der Lehrer muss die Stilllegung des Gehirns, die durch den Frontalunterricht entsteht, vermeiden. Am besten ist hier, wenn die Unterrichtenden die Lernenden selbst sind:
Lernen durch Lehren!
Der Lehrer sollte vermehrt nur als Moderator agieren.
Die linke Hemisphäre lernt viel schneller als die Rechte. Herr Schmid stellte uns hierzu einen Versuch vor, den er mal in einem seiner Seminare vorführte. Er hatte eine Hauptschulklasse eingeladen, an einer Veranstaltung teilzunehmen. Ein Schüler kam nach vorne und wollte es schaffen, 15 englische Vokabeln in einer halben Stunde zu lernen. Damit wäre das Gehirn aber unterfordert gewesen, deshalb gab Herr Schmid 50 Vokalbeln als Ziel an. Es wurden also 50 Wörter ausgewählt, die der Schüler garantiert noch nicht kannte. Auf eine Tafel wurden die 50 Wörter links auf deutsch und rechts daneben entsprechend auf englisch geschrieben. Der Schüler sollte nun zu jedem der 50 Begriffe ein Icon zeichnen. Es gab aber die Anweisung, nur auf die deutschen Wörter zu gucken und auf keinen Fall auf die englischen. Nach nicht einmal 30 Minuten war die Versuchsperson fertig mit dem Zeichnen und tatsächlich konnte er 48 von 50 Vokalbeln wiedergeben. Dadurch dass er nämlich nicht auf die englischen Wörter gucken durfte, hat er nur den Bruchteil einer Sekunde raufgesehen und die rechte Hemisphäre hat die Vokalbeln eingescannt. Hätte er über einen längeren Zeitraum auf die Wörter geguckt, hätte das Gehirn schon kommentiert und der Lernerfolg wäre nicht zu verzeichnen gewesen.
Zu diesem Versuch wurde von einem Schüler aus Nordrhein-Westfalen ein Programm entwickelt, dass Herr Schmid ab Freitag kostenlos auf seiner Webseite www.wolfgang-schmid.de zum Download bereitstellen will.
Die heutige Veranstaltung sollte von den drei wichtigsten Maßnahmen handeln, die einen erfolgreichen Unterricht ausmachen.
Die Antwort unseres Gehirns auf den herkömmlichen Unterricht lautet: Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. Dazu sollte jeder Teilnehmer des Seminars drei Affen zeichnen, die dieses darstellen. Wie meine Affen aussahen, kann man gar nicht wiedergeben. Will man auch nicht ;-)
Jeder Schüler hat durchschnittlich 8 Sekunden Redezeit pro Schultag!
Das wichtigste Unterrichtsmaterial, das man benötigt, um neuronale Verbindungen herstellen zu können, ist die Stille. Der Lehrer muss zwischendurch immer mal wieder eine Pause machen, er muss einfach mal ruhig sein. Auch das Gehirn muss öfters mal Pausen einlegen -> Hirnpause. Das Problem ist nämlich, dass Kinder nicht mehr abschalten können. Durch eine Hirnpause kann das Gehirn spielen.
Die nächste Übung war, sich an ein Wort zu erinnern, dass einem positiv oder negativ aus einer Veranstaltung dieser Woche im Gedächtnis geblieben ist. Das ist mir relativ schwergefallen, da ich diese Woche nur 2 Veranstaltungen besucht habe. Mir ist eigentlich nur ein Satz meines Deutsch-Seminars vom Montag in Erinnerung geblieben und zwar: "Frau Sähn, fangen Sie bitte an, das Gedicht zu interpretieren." Wie man sich vorstellen kann, ist diese Erinnerung eher mit negativen Gefühlen verbunden. Jeder sollte sich also ein Wort ausdenken und dieses dann auf ein Zeichen von Jan-Dirk vor sich hinsagen. Das Chaos, das dadurch entstand, spiegelte die neuronale Situation im Gehirn nach öden Seminaren wider.
Das Nichtsehen bedeutet, sich nicht am Unterricht zu beteiligen. Nichthören entsteht dadurch, dass es im Unterricht einfach nichts zu hören gibt. Aber:
Das Gehirn nimmt ausschließlich über das Gehör auf!
Alle anderen Lernformen können nur greifen, wenn das Hören wegfällt. Je lauter man etwas hört, desto mehr kann sich unser Gehirn aufladen.
Entgegen allen Einwänden von Eltern und Lehrern ist das Musikhören beim Lernen nicht schädlich. Durch die Musik, die allerdings gemocht werden muss, lädt sich das Gehirn erst auf.
Die Redezeit des einzelnen Schülers kann durch die gegenwärtige Unterrichtssituation nicht erhöht werden. Der Frontalunterricht lässt die Kinder nicht zu Wort kommen. Wie im Militär (Front) hören alle auf ein Kommando, in diesem Fall auf das des Lehrers. Heute wird statt Frontalunterricht häufig der Begriff "Lehrerorientierter Unterricht" verwendet.
Die Schule sollte den Kindern Selbstbewusstsein vermitteln, zum Beispiel indem man ihnen zeigt, dass sie etwas wert sind. Statt dies aber zu tun, vermittlen Schulen oft, dass Kinder Fehler machen. Das stimmt jedoch so nicht:
Das Gehirn kann keine Fehler machen!
Nur der Lehrende kann Fehler erzeugen. Auch Legasthenie und Diskalkulie entstehen nur durch falsche Vermittlung. Im Fall der Legasthenie durch eine falsche Vorgabe von Sprachzeichen.
Der Lehrer muss die Stilllegung des Gehirns, die durch den Frontalunterricht entsteht, vermeiden. Am besten ist hier, wenn die Unterrichtenden die Lernenden selbst sind:
Lernen durch Lehren!
Der Lehrer sollte vermehrt nur als Moderator agieren.
Die linke Hemisphäre lernt viel schneller als die Rechte. Herr Schmid stellte uns hierzu einen Versuch vor, den er mal in einem seiner Seminare vorführte. Er hatte eine Hauptschulklasse eingeladen, an einer Veranstaltung teilzunehmen. Ein Schüler kam nach vorne und wollte es schaffen, 15 englische Vokabeln in einer halben Stunde zu lernen. Damit wäre das Gehirn aber unterfordert gewesen, deshalb gab Herr Schmid 50 Vokalbeln als Ziel an. Es wurden also 50 Wörter ausgewählt, die der Schüler garantiert noch nicht kannte. Auf eine Tafel wurden die 50 Wörter links auf deutsch und rechts daneben entsprechend auf englisch geschrieben. Der Schüler sollte nun zu jedem der 50 Begriffe ein Icon zeichnen. Es gab aber die Anweisung, nur auf die deutschen Wörter zu gucken und auf keinen Fall auf die englischen. Nach nicht einmal 30 Minuten war die Versuchsperson fertig mit dem Zeichnen und tatsächlich konnte er 48 von 50 Vokalbeln wiedergeben. Dadurch dass er nämlich nicht auf die englischen Wörter gucken durfte, hat er nur den Bruchteil einer Sekunde raufgesehen und die rechte Hemisphäre hat die Vokalbeln eingescannt. Hätte er über einen längeren Zeitraum auf die Wörter geguckt, hätte das Gehirn schon kommentiert und der Lernerfolg wäre nicht zu verzeichnen gewesen.
Zu diesem Versuch wurde von einem Schüler aus Nordrhein-Westfalen ein Programm entwickelt, dass Herr Schmid ab Freitag kostenlos auf seiner Webseite www.wolfgang-schmid.de zum Download bereitstellen will.
SimoneS. - 21. Dez, 16:15
katrinwieck - 22. Dez, 10:45
Wow!
Hallo Simone! Du bist ja echt super schnell mit deinen Einträgen. Die Seite ist total klasse. Da kann man ja richtig neidisch werden. Liebe Grüße! Katrin
guelg - 9. Jan, 17:25
Hey
Echt super beschrieben!!!
Also, ich bin von deinem Fleiß ehrlich beeindruckt und ziehe den Hut! Kann ich mal dein Geheimrezept dafür haben?
Viele liebe Grüße, die Chaosqueen ;-)
Ach ja, du kommst doch heute Abend mit ins Shamrock, oder? Büdde, büdde...